
Wer in einer Führungsrolle tätig ist, muss einiges mitbringen. Neben der nötigen Fachkenntnis ist auch die Fähigkeit der Führung von Mitarbeitenden wichtig. Doch gerade hier stehen Führungskräfte immer wieder vor großen Hürden.
Sie müssen Mitarbeiter motivieren und anspornen können, ohne sie zu überfordern. Gleichzeitig sind Leader den Zielen des Unternehmens verpflichtet. Entsprechend unter Druck müssen Sie Key Results liefern. Manche greifen aus Ungeduld zu einem autoritären Stil und delegieren vor allem von „oben“.
Andere setzen auf mehr Kooperation. Dafür ist es notwendig die Motivation der Mitarbeitenden durch die Übernahme von mehr Verantwortung und Mitsprache auszubauen. Es ergibt sich das Dilemma zwischen autoritärem und kooperativem Führungsstil. Es gibt somit einen Unterschied zwischen dem kooperativen und autoritären Führungsstil, den wir in diesem Artikel genauer betrachten.
Autoritär oder kooperativ? Auf der Suche nach der richtigen Form der Führung von Mitarbeitenden
Immer wieder haben sich die Psychologie und die Soziologie mit der Führung von Teams, Mitarbeitern oder Gruppen beschäftigt. Dabei wurden verschiedene Führungsstile charakterisiert.
Bis heute prägen vor allem die vom Sozialpsychologe Kurt Lewin beschriebenen Führungsstile die Debatte. Er emigrierte 1933 in die USA. Danach entwickelte er sich in den 1940er-Jahren zu einem der wichtigsten Sozialpsychologen des Landes.
In diesen Jahren führte Lewin gemeinsam mit Kollegen ein Experiment durch. Er wollte die Veränderung des Verhaltens und der Arbeitsweise unter verschiedenen Führungsstilen herausfinden. Dieses Experiment gilt als die Grundlage für die moderne Forschung an Erziehungs- und Führungsstilen.
Von Levin werden bis heute als klassische Führungsstile der „autoritäre“, „kooperative“ und „laissez-fairer“ Führungsstil abgeleitet.
Was von einer Führungskraft beim kooperativen Führungsstil verlangt wird
Ein demokratischer Führungsstil repräsentiert die vielzitierten „flachen Hierarchien“. Mitarbeitende und Führungskräfte müssen sich fachlich und persönlich auf einem ähnlichen Niveau befinden. Es darf zumindest keine deutlichen Unterschiede geben. Alle, sowohl Mitarbeitende als auch die Führungskraft, befinden sich in einem ständigen Lern- und Reifeprozess.
Die Führungskraft muss dafür aufgeschlossen sein und großes Vertrauen in ihre Mitarbeitenden haben. Dabei verzichtet sie auf persönliche Privilegien und ist dazu bereit, Verantwortung abzugeben.
Sie muss auch dazu fähig sein, Aufgaben zu delegieren. Gleichzeitig darf sie aber nicht die Kontrolle über Projekte oder Ziele komplett an die Mitarbeitenden abgeben. Ein respektvoller Umgang miteinander und gegenseitigen Respekt zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden ist wichtig für einen kooperativen Führungsstil.
Durch die Zunahme von hybriden Arbeitsmodellen ist es auch wichtig den ausgewählten Führungsstil im Remote Leadership erfolgreich umzusetzen. In dem weiterführenden Artikel erfahren Sie welche neuen Anforderungen ein virtueller Führungsstil für Führungskräfte mit sich bringt.
Welche Vor- und Nachteile hat der kooperative Führungsstil?
Vorteile |
Nachteile |
Förderung von Teamarbeit, Kreativität und Selbstverwirklichung: |
Lange Entscheidungswege:
|
Mitspracherecht der Mitarbeitenden: |
Interne Spannungen und Konflikte: |
Teamarbeit ist ein Vorteil des kooperativen Führungsstils. Um diesen Vorteil nutzen zu können, ist es wichtig, dass das Team gut funktioniert. Erfahren Sie hier 7 Merkmale erfolgreicher Teams.
Was Mitarbeitende mitbringen müssen, damit ein kooperativer Führungsstil möglich ist
Ein kooperativer Führungsstil setzt nicht nur bei Führungskräften bestimmte Eigenschaften und Haltungen voraus, sondern auch bei Beschäftigten. Mitarbeitende müssen z.B. überhaupt den Willen mitbringen, Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus müssen Sie die notwendigen Fähigkeiten haben, um die verantwortungsvoll übertragenen Aufgaben zu lösen.
Da kooperative Führungskräfte Kontrolle abggeben, müssen Mitarbeitende ausreichend Selbstkontrolle ausüben bzw. bereit dafür sein, damit ein demokratischer Führungsstil zum Ziel führt.
Sie wollen mehr zu weiteren Führungsstilen zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden erfahren? Dann klicken Sie jetzt in unser Video zum Thema Unterschiede zwischen fachlicher und disziplinarischer Führung.
Welche Merkmale zeichnen einen autoritären Führungsstil aus?
Der autoritäre Führungsstil setzt auf eine starke Hierarchie. Deshalb wird er auch „hierarchischer Führungsstil“ genannt. Hierbei gilt das Top-Down-Prinzip. Hier steht im Fokus steht, dass die Mitarbeitenden das machen, was die Führungskraft vorgibt.
Ihre Funktion ist vergleichbar mit der Herrschaft in einer Autokratie. Hierin liegt ein großes Manko dieses Führungsstils:
Fehlt der Führungskraft die nötige Autorität bzw. zweifeln die Mitarbeitenden daran, wird ein hierarchischer Führungsstil nicht zum Ziel führen.
Grundsätzlich werden beim autoritären Führungsstil Mitarbeitende nicht gefragt. Nur eine Person oder die Führungsetage trifft Entschlüsse und gibt klare Anweisungen, was getan wird. Die Führungskraft überwacht außerdem, ob die Arbeit so durchgeführt wird, wie sie es vorgegeben hat.
Bei dieser Art der Führung kommt es nicht dazu, dass Führungskräfte Verantwortung abgeben. Das wird häufig als Nachteil eines autoritären Führungsstils gesehen. Auch stellt sich hier die Frage, inwiefern der autoritärer Führungsstil noch zeitgemäß ist.
Der autoritäre Führungsstil wird meist als „Lösung“ angewandt, wenn Mitarbeitende mit kooperativen Ansätzen vermeintlich überfordert wären. Überforderung kann hier eintreten aufgrund mangelnder Ausbildung oder Schulung. Allerdings kann ein autoritärer Stil das Ergebnis der Persönlichkeit einer Führungskraft sein. So führen häufig gerade die Menschen autoritär, deren Menschenbild negativ ist oder die schlicht nichts Anderes können.
Ein Vorteil des autoritären Führungsstils besteht darin, schnelle Entscheidungen zu treffen und diese sofort umzusetzen. Demgegenüber steht die Gefahr, Fehlentscheidungen zu treffen und Mitarbeitende zu demotivieren.
Welche Vor- und Nachteile hat ein autoritärer Führungsstil?
Vorteile |
Nachteile |
Effiziente Arbeitsweise: |
Geringe Kreativität: |
Klare Hierarchie: |
Geringe Motivation: Wenn Mitarbeitende nicht in Entscheidungen miteinbezogen werden, kann es zu einem Rückgang der Motivation kommen. Das wiederum hat auch negative Auswirkungen auf die Bindung an das Unternehmen und die Produktivität. |
Kurze Entscheidungswege: |
Unzufriedenheit: |
Was eine Führungskraft für autoritäre Führung benötigt
Eine autoritär führende Person muss selbst über die nötige Selbstkontrolle und Selbstverantwortung verfügen. Denn so kann sie Entscheidungen alleine treffen. Gleichzeitig muss diese Entscheidung mit genügend Voraussicht getroffen werden, damit sie nicht zu einem negativen Effekt führt. Denn bei einer autoritären Führung ist nicht geplant, dass Mitarbeitende Bedenken äußern oder Widerstand leisten.
Was von Mitarbeitenden bei einem autoritären Führungsstil verlangt wird
Eine wichtige Voraussetzung ist, dass Mitarbeitende eine autoritäre Führungskraft als alleinige Entscheidungsinstanz anerkennen und sich freiwillig unterordnen. Gleichzeitig müssen Mitarbeitende die Bereitschaft mitbringen, alle Aufgaben auszuführen, die angeordnet werden. Entsprechend machen sie keine Mitsprache oder Kontrollrechte geltend.
Warum ein rein autoritärer Führungsstil Unternehmen nicht weiterbringt
Ein autoritärer Führungsstil erhöht den Druck auf die Führungskraft. Denn alle wichtige Entscheidungen müssen alleine getroffen werden. Als Führungskraft müssen Sie außerdem wissen, was das Beste für das Unternehmen ist. Diese Form der Führung war lange Zeit prägend in Unternehmen.
Doch was schon immer gegen einen hierarchischen Führungsstil gesprochen hat:
Eine einzelne Person kann nie alles wissen. Deshalb war die Gefahr von Fehlentscheidungen bei autoritärer Führung schon immer sehr hoch.
Entscheidungen durch Mitbestimmung und Austausch mit anderen dauert zwar länger. Jedoch helfen Feedback und andere Standpunkte dabei, die richtigen Entscheidungen mit Weitsicht zu treffen. Gerade bei Hürden in der modernen Arbeitswelt wird es nicht ausreichen, wenn nur eine Person entscheiden darf.
Autoritäre Führungskräfte fällen zwar Entscheidungen meist schneller, doch können sie nicht überall gleichzeitig sein.
So ist es z.B. für ein Unternehmen mit Fokus auf den Kunden wichtig, dass Mitarbeitende selbst Entscheidungsgewalt besitzen. Sie müssen dann nicht für jede Entscheidung zuerst bei der Führungskraft nachfragen. Das würde die Geschwindigkeit in Projekten deutlich verlangsamen. Dadurch kommt es wiederum zu weniger neuen Ideen und negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung von Unternehmen.
Es gibt nur wenige Ausnahmen, in welchen ein autoritärer Führungsstil nach wie vor sinnvoll ist. Das sind das Militär und das Rettungswesen.
Hier muss die Rollenverteilung klar geregelt sein. Außerdem muss es feste Hierarchien geben, um in besonderen Situationen handlungsfähig und reaktionsschnell zu bleiben. Führungskräfte in diesen Bereichen müssen deshalb besonders viel Weitsicht und Verantwortung einbringen.
Kooperative Führung erfordert ganzheitliche Qualitäten als Führungskraft
Es ist in modernen Unternehmen Konsens, dass ein kooperativer Führungsstil sinnvoller ist als ein autoritärer vorgezogen werden sollte. Denn vor allem durch New Work Entwicklungen ist ein kooperatives und flexibles Zusammenarbeiten besonders wichtig.
Das setzt voraus, dass Führungskräfte bereit sind, Verantwortung und eben auch Führung abzugeben. Dafür erfordert es neben den klassischen Qualitäten als Führungskraft wie Durchsetzungskraft oder Motivation auch Empathie. Denn nur eine Führungskraft, die ihre Mitarbeitenden und deren Stärken sowie Schwächen gut kennt, kann erfolgreich führen.
Ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft hat für beide Seiten Vorteile. In der neuen Folge des SThree Podcast Realitätscheck Arbeitswelt geht es unter anderem um den kooperativen Führungsstil. René Rauscher erklärt, warum ein kooperativer Führungsstil für ein partnerschaftliches Verhältnis essentiell ist. Jetzt reinhören und mehr erfahren (Wichtigkeit des kooperativen Ansatzes ungefähr ab Minute 16.30)
Kooperativ oder autoritär - Welcher Führungsstil ist aktuell?
In vielen modernen Unternehmen wird der kooperative Führungsstil umgesetzt. Da hierbei die Motivation und Bindung von Mitarbeitenden im Fokus steht.
Der jeweilig passende Führungsstil kann jedoch nicht allgemeingültig festgelegt werden. Denn verschiedene Faktoren haben einen Einfluss:
- die Kultur des Unternehmens
- die Branche,
- die Größe des Unternehmens
- die Persönlichkeit der Mitarbeitenden
- die Führungskraft
Aus einer jeweils persönlichen Situation resultiert ein situativer Führungsstil, der ausgewählt werden muss.
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