Der lang prognostizierte Mangel an Arbeits- und Fachkräften ist unverkennbar in den Unternehmen angekommen: Im Jahr 2021 hatten 53 % der deutschen Industriebetriebe Probleme offene Stellen zu besetzten. Eine Tendenz, die sich mit dem Renteneintritt der Baby-Boomer-Generation verstärken wird. Um Personal zu gewinnen, investieren Arbeitgeber in Aus- und Weiterbildung oder werben mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für sich. Das ändert jedoch nichts an dem grundsätzlichen Problem: Es fehlen Mitarbeitende. Wenn ihre Produktion nicht stillstehen soll, werden Unternehmen mit Technologie gegensteuern müssen.
Industrie ohne Roboter – heute undenkbar
Roboter können helfen, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten. Denn anders als immer wieder beschworen, vernichten sie keine Arbeitsplätze. Sie helfen, diese zu erhalten. Dystopische Zukunftsvisionen von Maschinen, die autonom denken und handeln, haben zwar dank der rasanten Fortschritte Künstlicher Intelligenz (KI) Hochsaison. Die Realität sieht aber anders aus: Bislang führen die Roboter nur Aufgaben aus, für die sie programmiert wurden. Und das sehr erfolgreich. Bereits 1962 setzte General Motors als erstes Unternehmen Roboter in der Automobilproduktion ein. Seit den 1970er Jahren kommen große Robotersysteme vor allem in der Automobilindustrie flächendeckend zum Einsatz. Von hier aus eroberten sie nach und nach weitere Branchen.
Cobots auf Erfolgskurs
Herkömmliche Industrieroboter sind zwar leistungsstark, haben auch aber auch Nachteile: Ihre Anschaffung ist kostenintensiv, sie sind raumgreifend, hochspezialisiert und ihre Programmierung erfordert Expertenwissen. Für Unternehmen, die ihre Produktion ohne hohe Investitionen automatisieren wollen, sind kollaborierende Roboter, sogenannte Cobots, eine Alternative. Die Leichtbauroboter sind echte Teamplayer und speziell dafür entwickelt worden, ihre menschlichen Kolleginnen und Kollegen zu entlasten. Nach erfolgreich abgeschlossener Risikobeurteilung können sie direkt neben dem Menschen arbeiten und eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen. Mit den passenden Endeffektoren ausgerüstet, stapeln sie zum Beispiel Kartons, schrauben oder schleifen unermüdlich. So können Betriebe dem drängenden Problem fehlender Mitarbeiter*innen etwas entgegensetzen. Entsprechend wächst die Nachfrage nach kollaborierenden Robotern: Bis 2026 wird die Cobot-Industrie voraussichtlich auf 2 Milliarden USD anwachsen.
Programmierung – bisher kein Kinderspiel
Schweißen, montieren, Qualitätsprüfungen durchführen – kaum etwas, dass die flexiblen Helfer nicht können. Dabei arbeiten die Anbieter kollaborativer Lösungen intensiv daran, die Einrichtung und Bedienung des Roboters so intuitiv wie möglich zu gestalten. Sie können beispielsweise per Handführung angelernt werden. Außerdem kommen mehr und mehr schlüsselfertige Lösungen ins Spiel, mit denen sich auch komplexe Anwendungen relativ einfach umsetzen lassen. Doch eine Automatisierungshürde blieb bisher bestehen: Zunehmend werden zwar Lösungen unter den Stichworten „No-Code“ oder „Low-Code“ entwickelt, um einzelne Aspekte der Programmierung kollaborativer Anwendungen zu vereinfachen. Doch bei der Einrichtung einer kompletten Anwendung, wie das Beladen einer CNC-Maschine, sind auf konventionellem Weg noch immer zahlreiche manuelle Schritte erforderlich. Ohne umfassendes technisches Know-how und einen erheblichen Zeitaufwand ist das nicht zu machen - eine Herausforderung für viele Unternehmen. Gerade in kleinen oder mittleren Betrieben fehlt es häufig an der notwendigen Erfahrung und den personellen Ressourcen. Hinzu kommt ein Mangel an qualifizierten Robotik-Ingenieur*innen und -Integratoren, sodass Unterstützung durch Experten und Expertinnen teilweise mit langen Wartezeiten verbunden ist.
Automatisierungshürden ausräumen – Programmierung war gestern
Viel Bedarf, aber begrenzte Möglichkeiten – diese Konstellation hat das Potenzial, die dringend notwendige Automatisierung auszubremsen. Eine Lösung für dieses Problem hat der dänische Robotik-Spezialist OnRobot entwickelt: Die Plattform D:PLOY ermöglicht erstmals die Erstellung, den Betrieb und das Monitoring kompletter kollaborativer Anwendungen in nur wenigen Schritten und ohne Programmieraufwand. Und ändern sich die Produktionsbedingungen, kann schnell und einfach eine Umwidmung vorgenommen werden. Derzeit lassen sich mit D:PLOY bereits Palettier-, CNC-Maschinenbestückungs- und Verpackungsanwendungen sowie Werkstücktransferaufgaben umsetzen. Das Spektrum wird sukzessive um zusätzliche Anwendungen erweitert. Die neue Plattform automatisiert viele der manuellen Schritte, die bislang für die Erstellung und Ausführung einer Robotik-Anwendung erforderlich waren. Das reduziert den Zeitaufwand und die Komplexität bei der Einrichtung von Roboterzellen signifikant. Am besten belegen das Zahlen: Die Erstinstallation einer Palettieranwendung mit Hilfe der Plattform beispielsweise nimmt nur vier statt der bislang üblichen 40 Stunden in Anspruch. Robotik für alle ist damit in greifbare Nähe gerückt.
Über den Autor:
Mads Skovsgaard ist seit Ende 2022 als General Manager für die Regionen DACH, Benelux, Hungary, Czech & Slovakia bei OnRobot tätig. Er verfügt über umfassende Führungserfahrung auf internationaler Ebene in den Industrien: Software, Asset Finance, Banken, Großhandel und Robotik- & Automatisierung.
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