Drei Wege, Mitarbeitende im Changeprozess abzuholen

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein Change Prozess gelingt? Wie müssen Mitarbeitende eingebunden werden, damit sie mitziehen? Wie vermeiden Sie Frustration auf allen Seiten? 

Und welche Rolle spielt die Kultur des Unternehmens für Change Prozesse? Diese und weitere Fragen beatworten wir Ihnen im folgenden Artikel.

Woran scheitern Change Prozesse wirklich?

Change Prozesse scheitern trotz hervorragender Planung im Hintergrund. Weil nicht alle beteiligten Personen in diesem Planungsprozess und während der verschiedenen Change-Prozess-Phasen mit involviert werden. Das führt zu Unglaubwürdigkeit und Nicht-Akzeptanz.

Das wichtigste Potenzial wird ignoriert

Bei allen guten Change Management Methoden wird das wichtigste Potenzial eines Unternehmens oft völlig ignoriert. Die Mitarbeitenden selbst. Diese müssen ihre Werte im Change Prozess wiederfinden, um sich als Mitgestalter auf den Weg zu machen.

Die emotionale Seite eines Change Prozesses darf keinesfalls unterschätzt oder ignoriert werden.

Deshalb sollte das klassische Change Management abgelöst und eine Lean-Agile Journey aktiviert werden. Die Lean Wirkung ist zielführender und nachhaltiger, weil auf intrinsische Motivation statt Kontrolle gesetzt wird. Freiräume, Befähigung und Vertrauen sind dabei Schlüsselwerte, die von allen Hierarchiestufen gefordert, gefördert und gelebt werden.

Kultur des Unternehmens als Wettbewerbsvorteil der Zukunft

Die Sthree-Studie "So arbeitet Deutschland“ sagt zum Thema Bindung von Mitarbeitenden, dass immerhin 42 % der Befragten den Punkt „Wertschätzung gegenüber dem Einzelnen“ als wichtiges Element nennen. 25 % der Befragten hingegen geben an, dass ihr Unternehmen gar keine Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeitenden ergreift. Hier gibt es bei Unternehmen also noch viel Luft nach oben.

Der Frust im Change ist groß

Diverse Studien der letzten Jahre über Entwicklungsprozesse zur Kultur in deutschen Unternehmen senden eine klare Botschaft:

Frustration. Die meisten Führungskräfte und Mitarbeitende sehen eine gute Kultur als wichtig für den Erfolg des Unternehmens an. Prozesse aber gleichzeitig wenig authentisch wirken und zu langsam umgesetzt werden.

Drei schnelle Wege, um Mitarbeitende für den Change Prozess zu motivieren

1. Stellen Sie nur Menschen ein, die neben guter Expertise auch eine werteorientierte Persönlichkeit haben. Sowie Interesse an der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit haben. Zum Beispiel durch Wertentwicklung und Methoden zur Selbstreflexion.

Für einen funktionierenden Kulturwandel sollte dies hierarchieübergreifend geschehen. Sodass allen Mitarbeitenden die Möglichkeit zum persönlichen Wachstum und damit das Wachstum des Unternehmens ermöglicht wird.

Dies entspricht dann dem Anspruch an moderne Führung und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden, wie in der SThree-Studie benannt.

2. Beginnen Sie noch heute damit, eine Vertrauenskultur aktiv zu leben. So schaffen Sie ein Klima des persönlichen und unternehmerischen Wachstums. Sowie ein Austausch untereinander das Ideen- und Innovationsmanagement zu verbessern, genauso wie das Beziehungsmanagement.

Organisieren Sie den Austausch, wo und wann immer er sich anbietet, in einer Atmosphäre der „psychologischen Sicherheit“.

Innerhalb eines Change Projektes bedeutet dies z. B., dass auch über den Verlust bzw. den Erhalt des Arbeitsplatzes gesprochen wird, da dies den inneren und äußeren Stabilitätsfaktor Nummer Eins für Mitarbeitende darstellt.

3. Schaffen Sie größtmögliche Transparenz bezüglich der internen Strategien, Daten und Fakten als auch des Unternehmenssinns. Und somit Verständnis für die Wichtigkeit einer Veränderung im Unternehmen.

Dies führt zur Zustimmung und dem Bewusstsein dafür, ein Teil der Umsetzung zu sein. Ein eigener Beitrag wird dann gerne dazu geleistet.

Verhalten bestimmt Kultur

Weiterentwicklung, Vertrauen und Transparenz sind die tragenden Wertesäulen für jeden Change Prozess. Das gilt vor allem für das Topmanagement als „Leuchtturm“ mit Signalwirkung. 

Die Kultur im Unternehmen wird greifbar, wenn die Mitarbeitenden mit einbezogen werden. So werden sie zu Mitgestaltern und Erwartungen werden klar definiert. Dadurch kann ein dynamisches, agiles und modernes Team geschaffen werden.

Fazit

Leider genügt auch die sorgfältigste Planung nicht, um einen Change Prozess zügig und erfolgreich umzusetzen. Den entscheidenden Faktor zum Gelingen eines Change Prozesses stellen die Mitarbeitenden dar.

Entscheidend ist, diese schon von Beginn an bestmöglich in die Planung einzubinden und zu intrinsischer Motivation zu führen.

Auch Sie als Führungskraft mit Vorbildfunktion tragen zum gelingenden Change Management Prozess bei. Schaffen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre, in der Mitarbeitende über sich hinauswachsen können.

Über die Autorin:

Franziska Ambacher, geb. 1969 in München, gründete 2015 ihr Unternehmen changeify. Sie zeigt Fach- und Führungskräften, wie sie sich im größten Umbruch der Arbeitswelt neu erfinden.