Dazu gehört auch die Anpassung der strategischen Prioritäten, die natürlich die Einstellungspläne beziehungsweise den Bedarf an neuen Positionen in verschiedenen Bereichen beeinflusst. Davon betroffen sind nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Fachkräfte, welche dementsprechend ihre Karriereplanung anpassen müssen.
Aber was bedeutet dies insbesondere für den MINT-Bereich? Kürzlich sind wir mit unseren Kunden in Kontakt getreten, darunter viele Unternehmen innerhalb der Life Sciences, dem Ingenieurwesen und der IT, um deren Einschätzung zur aktuellen Situation zu erfahren. Zusätzlich haben wir auch mit unseren Consultants gesprochen und externe Untersuchungen durchgeführt, um einen Einblick in den aktuellen Markt zu erhalten.
Dabei wurden fünf Faktoren identifiziert, die sie sich derzeit auf den MINT-Arbeitsmarkt auswirken.1. MINT-Experten sind nach wie vor sehr gefragt
In den letzten Monaten ist die Arbeitslosigkeit in vielen Ländern gestiegen. Den MINT-Arbeitsmarkt scheint dies jedoch nicht zu betreffen:
75% der Führungskräfte, mit denen wir gesprochen haben, geben an, dass sie derzeit aktiv einstellen.
Experten im IT-Bereich - insbesondere in den Bereichen Cybersecurity und Datenanalyse - werden derzeit am meisten gesucht. Unternehmen stellen zunehmend auf digitale Einstellungsprozesse um, daher werden immer mehr IT-Fachkräfte benötigt, um diese Anpassungen der Unternehmensinfrastruktur zu unterstützen.
Die Stabilität des MINT-Arbeitsmarktes ist nicht allzu überraschend – denn er deckt genau die Arbeitsplätze ab, die unsere Welt gerade jetzt braucht. Zudem liefert die MINT-Branche Antworten auf viele aktuelle Herausforderungen.
2. Bewerber sind neuen Branchen gegenüber aufgeschlossener
Durch die Corona-Krise haben sich zudem die Verhältnisse verschoben:
Der bis dahin stark Bewerber-getriebene Markt wandelt sich gerade wieder stärker in Richtung eines Unternehmen-getriebenen Marktes.
Zwar ist der Fachkräftemangel nicht vom Tisch, jedoch haben die Arbeitgeber eine größere Auswahl an hochqualifizierten Mitarbeitern und Freelancern aus dem MINT-Bereich, den sie so vor der Pandemie nicht hatten. Früher konzentrierten sich viele Fachkräfte zudem ausschließlich auf bestimmte Nischen innerhalb der Märkte. Jetzt jedoch sind sie offener für verschiedene Karriereoptionen in unterschiedlichen Sektoren innerhalb ihrer Branche.
3. Geografische Barrieren sind immer noch weit verbreitet
Im Juni haben wir im Rahmen unserer digitalen MINT-Eventserie einen Roundtable abgehalten, bei dem die Zukunft der Arbeit diskutiert wurde. Bei dieser Diskussionsrunde hat unser Expertengremium vorausgesagt, dass sich die Art und Weise verändern wird, wie Unternehmen bei der Einstellung von Mitarbeitern vorgehen.
So sollte beispielsweise das Arbeiten per Remote noch gängier und Jobprofile noch allgemeiner angelegt werden, um Personal regional übergreifend einstellen zu können.
Es sieht jedoch noch nicht so aus, als ob diese Vorstellung bald in jedem Unternehmen Realität ist.
Denn mehr als die Hälfte unserer Kunden waren noch nicht bereit, sich mit einem größeren Pool von Kandidaten aus verschiedenen Standorten und mit unterschiedlichen Ausbildungs-Hintergründen auseinanderzusetzen.
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum diese Wunschvorstellung auch innerhalb der nächsten Monate schwer realisierbar sein wird: Beispielsweise können einige Unternehmen logistische Gegebenheiten nicht umgehen, wenn beispielsweise die Mitarbeiter vor Ort in einem Labor oder einer Fabrik sein müssen. Viele einstellende Manager, die mit ihrer Arbeitsweise bisher erfolgreich waren, werden ihre Vorgehensweise auch nicht von heute auf morgen umstellen. Dennoch gibt es von verschiedenen Seiten erste Denkanstöße und Schritte hinsichtlich der neuen Entwicklung.
4. Rekrutierungsprozesse erweisen sich als schwierig
Unsere Kunden verzeichnen wieder mehr Bewerbungen – eine erfreuliche Entwicklung, die jedoch nicht ohne Herausforderungen einherkommt. Mit zunehmendem Bewerberaufkommen wird die Komplexität der Prozesse immer höher – denn es ist für die internen Personalabteilungen schwierig, für jede Stelle die stärksten, relevantesten und geeignetsten Bewerbungen zu identifizieren.
Unsere spezialisierten Teams bei Computer Futures, Progressive Recruitment, Huxley, Real Life Sciences, Global Enterprise Partners und Madison Black hingegen können auf nützliche Tools zurückgreifen und arbeiten anhand effektiver Prozesse, um unseren Kunden reibungslose Personallösungen zu ermöglichen. Wir sind uns daher bewusst, dass das Bewerbermanagement ohne effektive Ressourcen für Unternehmen sehr komplex sein kann.
Die Gegebenheiten jedes Unternehmens sind derzeit anders, deshalb bieten wir unseren Kunden eine persönliche Beratung, um sie in deren individuellen Situation bestmöglich zu unterstützen.
5. Bewerbungen auf einem Allzeithoch
Einige unserer Regionen verzeichnen einen deutlichen Anstieg des Verhältnisses von Bewerbungen zu Arbeitsplätzen. In der Benelux- und DACH-Region haben beispielsweise einige Märkte einen Anstieg von Bewerbungen um 200% verzeichnet.
Im Moment verstehen wir, dass viele Unternehmen ihre Einstellungsaktivitäten für eine gewisse Zeit reduzieren oder pausieren. Bei einem so starken Anstieg der Bewerbungen für MINT-Stellen haben Unternehmen jedoch die Möglichkeit, Talente auszuwählen, die normalerweise schwer zu finden sind.
In einigen Märkten war die Chance, Spezialisten mit Nischenwissen zu rekrutieren, noch nie so groß wie heute.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass es aus finanzieller Sicht für viele Unternehmen nicht gerade der ideale Zeitpunkt für Einstellungen ist. Unternehmen sollten sich dennoch die Frage stellen, ob sie eine so gute Chance verpassen wollen?
MINT-Experten sind nach wie vor sehr gefragt und in den Kernbranchen, in denen wir tätig sind, ist der Fachkräftemangel noch immer präsent. Einige dieser Märkte erfahren gerade ein verstärktes Interesse. Die Frage ist jedoch, ob dieses Interesse auch von Dauer ist, oder ob es sich nur als eine unmittelbare Reaktion auf die unglücklichen Arbeitsplatzverluste im Rahmen der Pandemie herausstellt.